"Billig ist uns zu teuer "
aldo-Geschäftsführer und SHK-Innungsobermeister Albert Landsberger über Verantwortung für die Jugend, die Bedeutung von Netzwerken und die Chancen des Wandels
Bochum, im Juli 2010. Aldo-Geschäftsführer Albert Landsberger hat im Juni 2010 wieder seine Erfolge gefeiert – so wie jedes Jahr seit 2003. Aber nicht mit Schampus und Häppchen, sondern mit 300 Mädchen und Jungen der AWO-Kindertageseinrichtungen Bochum. 2008 ging es im Kunstmuseum hoch her, 2009 auf Burg Kemnade und 2010 im Schauspielhaus. „Kinder sind unsere Zukunft“, sagt Landsberger, selbst der Älteste von acht Geschwistern.
Herr Landsberger, vor 20 Jahren haben Sie die aldo GmbH in Bochum gegründet. Wie hat sich das Unternehmen entwickelt?
1990 habe ich die damalige Firma Schlossus übernommen, einen traditionellen Sanitär – Heizung – Klima- Handwerksbetrieb an der Castroper Straße. Dort haben wir immer noch unseren Firmensitz, aber heute sind 34 Mitarbeiter für die aldo GmbH aktiv, darunter sechs Auszubildende. Wir haben uns auf ganzheitliche Beratung und Betreuung in allen Fragen von Sanitär, Heizung und Klima spezialisiert, die besonders von Privatkunden geschätzt wird. Bei uns gibt es nichts von der Stange, sondern individuelle Konzepte, Oberflächen, Materialien, die woanders in dieser Form und Qualität nicht zu finden sind. Dabei tun wir nicht nur, was der Kunde von uns erwartet, wir zeigen auch, was möglich und sinnvoll ist – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch. Der Preis spielt dabei nicht die wichtigste Rolle. Wir sagen: Billig ist uns zu teuer.
Bei den Kinderfesten laden Sie die Jüngsten ein. Wie halten Sie Kontakt zu Jugendlichen?
Zehn Jahre lang war ich Vorsitzender des SHK-Prüfungsausschusses der Innung Sanitär- Heizung- und Klimatechnik in Bochum, seitdem ist mir der Kontakt zum Handwerksnachwuchs ein wichtiges Anliegen. Seit 2005 engagiere ich mich im Verein „Berufswahlpass“, gemeinsam mit der Arbeitsagentur, der VHS und der Stadt Bochum. Wir besuchen Schulen, sprechen mit Lehrern, halten Vorträge über das Handwerk, um gute Nachwuchskräfte für unsere Unternehmen zu gewinnen. Im Rahmen der Aktion „Backstage“ laden wir anschließend interessierte Jugendliche in unsere Betriebe ein, damit sie hinter die Kulissen schauen können. Oftmals schließt sich dann ein Praktikum an. Ein Drittel unserer Auszubildenden sind Abiturienten, die anderen verfügen über einen qualifizierten Hauptschulabschluss. In naher Zukunft schon wird es einen deutlichen Mangel an jungen Nachwuchskräften geben, diesem müssen wir schon heute vorbeugen, indem wir uns als vorbildliche Arbeitgeber zu erkennen geben.
Der einzelne Handwerksbetrieb hat es im globalisierten Wettbewerb schwer. Wie begegnen Sie dieser Problematik?
Ich bin im Vorstand der Initiative „Fairplay Wärme“ für das SHK-Handwerk. 15 überwiegend kleinere Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam aktiv zu werden. 2000 entstand die Handwerker-Kooperation „TeamWerk“ mit allen Gewerken, um schlüsselfertige Projekte übernehmen zu können. Hier bin ich im Beirat. Innovativen Handwerkernetzwerken, die die Chancen neuer Märkte zum Beispiel im demographischen Wandel erkennen und mit service-orientierten Lösungen darauf reagieren, gehört die Zukunft. Ich sehe die größten Potentiale im Bereich des generationengerechten Komfortwohnens, in der Nutzung erneuerbarer Energien durch Privathaushalte und in der Entwicklung intelligenter Anlagen, die im Winter warm halten und im Sommer kühlen, um auf den sich abzeichnenden Klima-Wandel zu reagieren.